Kurz über uns

Unser Bund von Freunden und Gleichgesinnten hatte am 20. Dezember 1985 seinen Anfang. Damals vereinten sich in der Stadt Baku einige Schüler mit der Idee, sich selbst zu neuen Menschen zu erziehen, die fähig wären, das neue Leben aufzubauen.

Einer der Anhaltspunkte unseres Bundes ist die gemeinsame Weltauffassung, die wir „Rote Idee“ (oder Radikal-humanistische Idee) nennen. Diese Weltanschauung hat zwei Grundsätze:

1. Glaube an den Mensch, an die Güte im Menschen und an Vernunft. Der Glaube an den Menschen ist die Vorstellung, dass alle Menschen für’s Glück geboren sind, und die andere Lage schmerzhaft ist. Der Glaube an das Potential des Menschen und der menschlichen Gesellschaft. Zwar kann dieses Potential manchmal unterdrückt, versteckt, nicht offensichtlich sein, aber diese Nicht-Offensichtlichkeit ist die Folge von zunächst sozial-ökonomischen Ursachen, die mit ungerechten Gesellschaftsverhältnissen verbunden sind. Der Glaube an die Fähigkeit unserer Menschheit, ein weiser und gerechter Herr der Welt zu werden.

Bildlich ausgedrückt, „In jedem Mensch gibt es die Sonne – lasst sie nur scheinen“.

2. „Lebendiges Leben“: Auffassung von unserer Umgebung als echte Realität, wie einer Gesamtheit von Geschehenen, Vergangenen, durch Leiden und Überwindung Erlangten. Die Welt ist ein gesamter Strom, harmonisch und unharmonisch, sie entwickelt sich ständig – Lebendiges Leben, das Einzige, was wirklich wichtig ist, und das ist auch die Grundlage für Sinn und Freude menschlicher Existenz. Diese Auffassung ist fremd für jede Anschauung, die die Welt als Traum oder Illusion betrachtet, oder für die, bei welcher das irdische Leben nur eine Übergangsstufe ist, und danach folgt eine wirkliche bessere Existenz. Nein – nur Hier und Jetzt.

Wir sind keine politische Organisation und keine Kommune, die sich von der Welt trennt, wir bewegen uns auf einer „Rasierklinge“ zwischen diesen Formen. Wir leben in der Welt, arbeiten in Werkstätten, Instituten, Museen, Laboren und Expeditionen, gehen auf den Straßen und fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, und dabei behalten wir unsere geistige Gemeinsamkeit. Der wichtige Bestandteil unserer Bruderschaft ist die Grundsatz von Sobornost’**, das ist die Ausarbeitung von gemeinsamen Standpunkten ohne Kompromisse und ohne die Unterdrückung der anderen Standpunkte. Wir können eine gemeinsame Lösung finden, weil wir offen sind und alles, was wir erkennen und verstehen, ständig kritisch analysieren.

Die Ideen von Kommunismus, Noosphäre*, Sobornost’ und Humanismus waren von Anfang an unser Leitfaden.

* Noosphäre – (griech. nous — Vernunft und sphaira — Kugel) — die Sphäre von Wechselwirkung zwischen der Gesellschaft und der Natur, in welcher die menschliche vernünftige Tätigkeit der zu bestimmendem Faktor der Entwicklung (man nennt das auch „Antroposphäre“, „Soziosphäre“, „Biotechnosphäre“) wird. Der Terminus von Noosphäre wurde am Anfang des 20. Jahrhundert von E.Lerua eingeführt, der meinte, das sei die „denkende“ Sphäre, vom menschlichen Verstand gestaltet. Noosphäre ist die neue Stufe von Evolution der Biosphäre, die mit der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft verbunden ist.
** Sobornost’ – das Wort kommt von russischen Wort „Sobor“, das bedeutet „Konzil“ und im russischem orthodoxen Christentum die „Gemeinsamkeit“ bezeichnet.

Ziel unseres Bundes ist die Selbsterziehung zu Menschen einer kommunistischen Welt und die Entwicklung von kommunistischen, zwischenmenschlichen Beziehungen nach den Ideen von I.A.Jefremov, einem berühmtem russischen Wissenschaftler und Schriftsteller (dabei sind wir keine Schüler Jefremovs’, er selbst hält nicht viel davon). Später, als der Maximalismus der Jugend nachgab, kam der Grundsatz des hundertprozentigen Strebens. Das heißt, das in einer nichtkommunistischen Welt, mit ihrer Wirtschaft und Psychologie, es unmöglich ist, ein 100% Mensch kommunistischer Zukunft zu sein, da man in sich nicht nur die kulturelle, sondern auch die genetische Last von Jahrtausende nichtkommunistischer Geschichte trägt,. Man soll aber zu hundertprozentig danach streben, solch ein Mensch zu werden. Wenn wir diese Korrektur annehmen, bleibt alles andere richtig. Also ist für uns eine Situation unerträglich, wenn jemand über Kommunismus spricht oder schreibt, und trotzdem in seinem Leben ein Spießer, ein Anhänger von einem Patriarchat oder ein äußerster Individualist bleibt.

Unser Bund ist ähnlich den Werkstätten von Vera Pavlovna im berühmten Roman von N.G.Tschernyschewsky „Chto delat’?“ (Was soll man tun?), nur ist der Grund nicht wirtschaftlicher, sondern wissenschaftlich-praktischer Natur. Wir entdecken, erforschen und geben die Subkultur von neuen zwischenmenschlichen Beziehungen wieder, weil wir verstehen, dass der Zustand der Gesellschaft nicht nur von sozial-ökonomischen Faktoren abhängig ist, sondern auch von Eigenschaften des Menschen selbst. Wir denken, dass die zukünftige Weltgemeinde nach dem Prinzip „Einer für alle, und alle für einen“ leben wird, und deswegen sollen wir auch in unserer Gemeinde dieses Prinzip und diese Beziehungen entwickeln.

In unserem Leben ist es so, dass jeder deiner Artikel, Bilder oder Gedanken, archäologische Untersuchungen oder Gespräche mit Menschen auf der Straße, der Unterricht in der Bücherei oder im Sportverein, oder eine politische Tat zu einer gemeinsamen Sache werden, und ohne diese hat alles keinen Sinn. Wenn unsere Kinder, ohne Ausnahmen, nicht nur sorgsame und aufmerksame Eltern sehen (was selbstverständlich ist), sondern auch noch die ganze Gemeinschaft, wo die Tochter oder der Sohn meines Freundes auch meine Tochter und Sohn sind. Wenn unsere gemeinsame Tat durch alle unsere Taten geäußert wird.

Wir sind sicher, dass der Sieg des Kommunismus nur dann möglich ist, wenn neue zwischenmenschliche Beziehungen aufgebaut werden, wenn der neue Mensch mit aktiver und tätiger bürgerlicher Position erzogen wird. Die Gebäude der zukünftigen Gesellschaft brauchen ein festes Fundament, welches aus Kameradschaften bestehen soll, in denen sich die Leute vereinen, die fähig sind, sich selbst und die eigene Umwelt hier und jetzt im Einklang mit kommunistischen Idealen zu ändern. Aus diesen Gründen betrachten wir als unser Ziel den bewussten Aufbau von kommunistischer Subkultur, und zwar:

Auf Grundlage von gemeinsamer intellektueller und geistiger Suche, eine neue radikal-humanistische Ethik auszuarbeiten.

Die Eigenschaften vom Menschen der Zukunft, einer harmonisch entwickelten Persönlichkeit entdecken und in der Praxis erproben. Kommunistischen „Lebensstil“ entwickeln.

Das alles in unserem Alltag verwirklichen, eine „Insel der Zukunft“ in unserer Gegenwart zu erschaffen.

Laut unserer Vorstellung, soll der bewusste Aufbau von kommunistischer Subkultur durch den Aufbau des Gemeindenetzes von Freunden und Gleichgesinnten stattfinden. Die Hauptsache in menschlichen Beziehungen in solchen Gemeinden ist die gegenseitige Verantwortung „einer für alle, und alle für einen“.

Das bedeutet, dass die eigenen Erfolge und die Misserfolge von jedem in der Gruppe, von allen Mitgliedern, gemeinsame erlebt werden; dass alle erscheinenden Differenzen zu einem Faktor der Einigung werden (wenn man diese Differenzen zu überwinden strebt), und nicht zu einem Faktor für die Zwietracht; dass die Aufrichtigkeit in Beziehungen wichtiger als „political correctness“ ist. So wird in diesen Gemeinden die Logik menschlicher Isolation, dieses Attributes der heutigen Welt der Entfremdung und notwendiger Voraussetzung für Bewusstseinsmanipulierung, überwunden. Dazu kommen gemeinsame Gespräche über gesellschaftliche Probleme, theoretische Suche, Ideenaustausch, Streben nach harmonischer Selbstentwicklung, Selbsterziehung, die Übermittlung von Ideen nach draußen.

Die Wichtigkeit von Subkultur wurde lange Zeit unterschätzt, sie wurde nur als natürliche Grundlage für gesellschaftliche Bewegungen betrachtet (z.B. „Narodniki“ in Russland in den 60-ger Jahre des 19. Jahrhundert oder „Kommunaren“ in UdSSR in 1960-70), aber als diese Bewegungen nicht mehr aktiv waren, erlosch auch die Subkultur, weil die Leute noch nicht wussten, wie man die Ideen ohne aktive Tätigkeit in Gesellschaft und Politik aufbewahren und überbringen kann. Der Aufbau einer humanistischen (kommunistischen) Subkultur sollte bewusst spontan und deswegen vereinzelt werden. Wir sind überzeugt, dass diese Bedingung für den humanistischen (kommunistischen) Umbau der Gesellschaft notwendig ist.

Wir sind jetzt mehr als 20 Menschen in verschiedenen Städten, und es kommen auch neue zu uns. Unsere persönliche Anlagen sind verschieden, deswegen wurde die Idee von der Schule aktuell, die jeder von uns durchlaufen soll; jeder muss alles überwinden, was die gemeinsame Arbeit stört, was uns nicht aus einem gegenwärtigen Mensch zu einem Mensch der Zukunft heranwachsen lässt.

In der Schule werden drei Grundeigenschaften erzogen, die für den Aufbau von NKK (Noosphär-Kommunistische Kultur) notwendig sind, und die, wie wir überzeugt sind, für alle Menschen der Noosphär-Kommunistischer Zukunft, unentbehrlich werden:

Die Eigenschaften einer „unruhigen Seele“, die in unserer schlecht geregelten Welt mit Einsicht verbunden sind, dass die Menschen falsch leben, dass sie anders leben sollen; dass „in jedem Kind Mozart getötet wird“. Das ist das Schmerzgefühl für die Menschen, die über „Milliarden klaren Kinderaugen, die in die Welt sehen, ohne über ihre Kummer und Böse zu wissen“ nicht vergessen lässt. Auch über sinnlose Existenz, in Elend oder in Wohlstand eines Konsumenten. Und diese Einsicht soll nicht nur ein Teil der Weltauffassung werden, sondern ein Grund für die Motivation des Menschen sein, sein Verhalten im Leben bestimmen.

Die Eigenschaften eines „Selbstbeherrschenden Menschen“, das ist ein Mensch, der selbständig denkt, der die Mechanismen seiner Psyche versteht, bewusst und verantwortungsvoll handelt.

Die Eigenschaften eines „Kollektivmenschen“: ein Mensch, der seine Zugehörigkeit zu einem Sozius bewusst ist, der seine individualistische Stereotypen überwunden hat; der zu einem kollektiven Denken und Handeln fähig ist, wo im Grund tiefes In-Sich- Einlassen von Gefühle und Gedanken anderer, die Teilnahme und die gegenseitige Verantwortung liegen.

Wir sind heute noch nicht viele, und wir freuen uns auf alle, die sich uns anschließen wollen, um zusammen zu arbeiten. Jede Gegeninitiative wird von uns auch aufmerksam und sorgfältig behandelt.

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